Die Dokumentation des Projektes
Während der letzten drei Schuljahre wurden alle Unterlagen zum Projekt „Wir legen ein Schulbiotop an“ (Dokumente, Sachinformationen, Arbeitsblätter, Pfarrblattartikel, Berichte, Elterninformationen, Fotos und andere Bilder, Einladungen ……) in mehreren Dokumentationsmappen gesammelt und zum Teil auch digital verwaltet. Außerdem entstanden bei der Präsentation des Projektes ein Video, Dias, weitere Fotoboxen und Plakate, die unser Projekt dokumentieren. In den Reflexionsphasen im Anschluss an die Lehrausgänge bzw. nach den einzelnen Projektphasen entstanden die Texte der Kinder in vielfältiger Form, die gesondert aufbewahrt und chronologisch geordnet wurden. Im Hinblick auf die Vervollständigung unseres Teichtagebuches zum Abschluss des Projektes war dies eine sehr wertvolle Sache.
Die Öffentlichkeitsarbeit
Die Bewohner der Gemeinde Eichenberg wurden durch regelmäßig erscheinende Berichte im „Eichenberger Pfarrblatt“, das an jeden Haushalt geht, über den Fortgang des Projektes informiert. Diese Berichte wurden entweder von den Schülern oder von mir selbst verfasst.
Die Eltern selbst konnten nicht nur von den Kindern selbst das „Neueste“ erfahren sondern sich auch in der Schule durch unser „Schaufenster“ und an der Schultüre durch „Schülerplakate und Bilder“ kundig machen. Im Übrigen war das Projekt bei jedem Elternabend und bei den Sitzungen des Schulforums ein Punkt auf der Tagesordnung.
Wir nutzten auch die Amtstafel der Gemeinde und den Schaukasten des Verkehrsvereines, die sich direkt auf dem Schulhof bzw. bei der Bushaltestelle der Schüler befinden, um über das Projekt zu informieren.
Bei der Präsentation des Biotops war ein Vertreter der Presse bei uns und somit erschien ein landesweiter Artikel in den Vorarlberger Nachrichten.
Der Vorarlberger Naturschutzbund veröffentlichte unser Projekt auf seiner Homepage, in der eigenen Zeitschrift und in der Festschrift zum „Wasserleben Projekt“. Jetzt präsentiert sich das Schulbiotop immer aktuell auf unserer Homepage.
Nach den Reflexionsphasen im Lehrerteam können wir Lehrerinnen sagen, dass das größte Hindernis, wie so oft an unserer Kleinschule, vor allem die Finanzierung des Projektes war. Durch unsere „eigene Art der Finanzierung“, Materialbeschaffung, die Vielzahl der Vorgespräche und die zu leistende „Überzeugungsarbeit“ war der Zeitfaktor noch um ein Vielfaches höher als bei dem vorangegangenen Waldprojekt, was aber durch die rechtzeitige und übersichtliche Planung und Organisation dann doch kein echtes Problem darstellte. Die vielen schriftlichen Aufzeichnungen bzw. die Dokumentationsmappe während des dreijährigen Projektes waren für mich „überlebenswichtig“.
Einerseits wäre es von Vorteil gewesen, das Projekt mit demselben Lehrerteam durchzuführen, andererseits waren die neuen Sichtweisen, die durch drei verschiedene Lehrpersonen während der Projektjahre einflossen für uns alle meist eine weitere Bereicherung.
Abstriche mussten wir, wie bereits erwähnt, bei der Größe des geplanten Biotops machen, was aber für niemanden aus dem Team ein Problem darstellt.
Bedauernswert war es, dass wir unsere Ausstellung nicht über einen längeren Zeitraum zugänglich machen konnten, da unser Schulhaus kein in sich geschlossenes Gebäude bildet.
Sehr positiv empfanden wir die Zusammenarbeit mit den außerschulischen Personen, die uns unser Projekt durch ihre Einflüsse noch intensiver erleben ließen und uns auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen wollen.
Durch die Neuanlage des Schulteiches erhielten die Schüler Gelegenheit, unterschiedlichste Fertigkeiten auszuprobieren und ökologische Zusammenhänge zu erkennen. Die Schüler beteiligten sich so weit als möglich an den handwerklichen Tätigkeiten und feierten mit Beendigung der Bauphase zur Präsentation IHR großes Fest. In den Lehrausgängen beobachteten die Kinder die Besiedelung durch Pflanzen und Tiere und konnten die Veränderungen der Landschaft durch den neu entstandenen Lebensraum miterleben.
Dieses Projekt gab den Kindern die Möglichkeit selbständig zu lernen und zu handeln. Die Kinder haben ihre Arbeiten oft selbst organisiert, Aufgaben in selbständiger und verantwortungsvoller Weise übernommen, Probleme, Zusammenhänge und Hintergründe erkannt und Lösungsmöglichkeiten gesucht (allein, zu zweit in Teams oder alle Schüler zusammen!). Dies ist durch ihr konkretes Handeln in dieser lebensechten Situation erreicht worden.
Der Erwerb von Handlungskompetenzen, kognitivem und sozialem Lernen standen gleichwertig nebeneinander. Unser Schulbiotop konnte mit allen Sinnen „begriffen“ werden.
Aus den verschiedensten Blickrichtungen wurde das Schulbiotop, das natürlich im Mittelpunkt des Großprojektes stand, gesehen und in den verschiedensten Gegenständen sowohl fächer- als auch klassen übergreifend bearbeitet. Das bewusste Zusammenwirken der verschiedenen Fachgebiete ermöglichte es, Zusammenhänge und Strukturen an einzelnen Themen zu erkennen.
Die Selbständigkeit, Eigeninitiative und das Verantwortungsbewusstsein der Schüler wurde gefördert.
Das Projekt erforderte ein hohes Maß an Kooperationsfähigkeit, ein Suchen und Nutzen von Ressourcen, eine Zielorientiertheit und Kreativität bei der Planung und Vorbereitung.
Die Teamfähigkeit, Leistungsbereitschaft, Initiative, Selbständigkeit beim herbeischaffen von Informationen und das exakte Arbeiten der Kinder waren bemerkenswert.
Durch die Reflexionsphasen in unseren Gesprächsrunden oder bei der Nachbereitung und der Erstellung der Texte für das Teichtagebuch erkannten die Schüler ihre eigenen Stärken und Schwächen aber auch die der Mitschüler, was das Miteinander noch verstärkte und die eigene Auswertung des Projektes förderte.
All diese Fähigkeiten und Fertigkeiten nahmen während des Projektes durch die Eigenmotivation stark zu, da die Schüler vor allem emotional eng mit IHREM BIOTOP verbunden waren und sind. Im Schulalltag profitieren wir Lehrerinnen und die Schüler von den Erfahrungen, die wir mit diesem Projekt gemacht haben. Das „gute Lernen“ spiegelt sich im Unterricht wider.
Gerade wegen des großen Zeitaufwandes während der letzten drei Schuljahre genieße ich ganz persönlich die von uns erreichten Ziele, die Freude der Kinder mit unserem „neuen Klassenzimmer“ und den Erfolg des Projektes und das gesamte Team genießt mit mir mit. Offen gesagt sind meine Erwartungen bezüglich des Projektes in einigen Bereichen noch übertroffen worden und ich habe ein so deutlich positives Echo vor allem von den Eltern, der Pfarre, der Gemeinde und auch von außerorts eher nicht erwartet. Es gab keine negativen Rückmeldungen oder kritische Stimmen bezüglich unseres Projektes. Die Schule hat in der Gemeinde einen höheren Stellenwert bekommen. Durch das Projekt öffneten wir die Schule noch mehr nach außen und bewirkten die Einbeziehung unserer Um- und Außenwelt. Heute werde ich von den Eichenbergern und Eichenbergerinnen vielfach auf unser Schulbiotop angesprochen, da sie dort für sich ganz persönlich unter anderem auch einen Ort der Ruhe und Entspannung gefunden haben und dieses idyllische Plätzchen sehr oft besuchen.
Die Bedeutung des Schulbiotops für die Volksschule Eichenberg
Seit 2004 ist unser Biotop nun fertig gestellt und ich freue mich auf jedes weitere schöne Schuljahr, das wir in bzw. bei unserem neuen „Klassenzimmer“ verbringen dürfen. Der Schulteich ist seit dem Projektabschluss ein fester Bestandteil in der Jahresarbeit der Lehrerinnen und Grundschüler der Volksschule Eichenberg. Durch die Pflege der Wasserpflanzen, das Beobachten der Tiere und deren Population, das Erhalten des natürlichen Gleichgewichtes im Teich, das Erfüllen von Lehr- und Lernaufgaben vor Ort und vieles andere mehr haben die Schüler die Möglichkeit über einen Zeitraum von vier Schuljahren alle Vorteile dieses Projektes zu nutzen. In Kombination mit unserem Jungwald wird so die Gestaltung des Unterrichts in lebensnaher Form an der Volksschule Eichenberg auch weiterhin gesichert sein.
Besonders stolz macht mich die Tatsache, dass wir "nur" mit ehrenamtlichem Einsatz und mit ganz wenigen finanziellen Mitteln etwas so „Einmaliges“ vollbracht haben.
VD Lydia Andric