In unserer vierten Werkstattwoche im Mai 2023 lasen wir die Lebensgeschichten zweier starker Frauen, die schon als Kinder und junge Mädchen einige Schicksalsschläge hinnehmen mussten. Ihre Lebensgeschichten verliefen jedoch ganz anders. Die eine fand in der Kunst ein Mittel, um ihre Gefühle auszudrücken und die andere ist heute noch in aller Munde, wenn es um einen Unterricht geht, in dem handelnd und individuell gelernt wird. Es sind dies die Geschichten von Frida Kahlo (1907 - 1954) und Maria Montessori (1870 - 1952).
Maria Montessori, die in Italien zur Welt kam, kämpfte schon als kleines Mädchen dafür, eine gute Schulausbildung erlangen zu können. Zu ihren Lebzeiten war dies keinesfalls selbstverständlich, dass Mädchen eine besonders gute Ausbildung machen durften. Doch Maria blieb hartnäckig und bekam schließlich auch die Unterstützung von ihren Eltern. So machte sie als eine der ersten Frauen in Italien überhaupt einen Abschluss in Medizin. Als sie dann als junge Ärztin in einem Krankenhaus für behinderte Kinder arbeitete, war sie erschüttert darüber, dass die Kinder wie Gefangene gehalten wurden und eigentlich keine Freude mehr empfinden konnten. Maria wollte, dass diese Kinder wieder Spaß am Leben haben. Sie ging mit ihnen nach draußen und sie entwickelte Spiele, mit denen diese Kinder lernen konnten - und zwar jedes nach seinen Möglichkeiten. Marias Grundgedanke macht bis heute Schule: "Hilf mir, es selbst zu tun!"
Frida Kahlo wurde etwas außerhalb von Mexiko-Stadt geboren und wuchs gemeinsam mit drei weiteren Schwestern auf. Als Frida sechs Jahre alt war, erkrankte sie an Kinderlähmung und nach ihrer Genesung blieb ihr rechtes Bein dünner und schwächer als das andere und sie hatte Mühe zu gehen. Sie glaubte aber fest an ihre Stärke und bald spielte sie sogar Fußball und zog sich auch gerne an wie ein Junge, um ihre Stärke zu zeigen. Doch mit 18 Jahren hatte sie einen schweren Unfall und sie musste deshalb bis zu ihrem Lebensende immer wieder operiert werden und litt seither ständig unter ihren Schmerzen. Da sie meist im Bett liegen musste, fing sie an zu malen. Sie malte sich selbst anhand eines Spiegels, der über ihrem Bett an der Decke befestigt war. Frida Kahlo ist sozusagen die Erfinderin des heutigen "Selfies". Mit ihren mexikanischen Kleidern, ihren Frisuren und den leuchtenden Farben auf ihren Bildern wurde Frida selbst zu einem Kunstwerk und sie ist heute noch die berühmteste Malerin Mexikos.