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Sagen aus Damüls

Im Rahmen eines projektorientierten Unterrichts mit Schwerpunkt „Heimatkundliches aus Damüls“ entstand im Schuljahr 2003/04 diese Sammlung von Sagen.

Die Schüler der 3. und 4. Schulstufe bemühten sich, Sagen mit Bezug zu Damüls zu finden, in einer kindgemäßen Sprache zu formulieren und im Sagenbuch "Sagenhaftes aus Damüls" abzudrucken.

In den Sagen wird großteils auf vergessene Flurnamen zurückgegriffen. Deshalb werden zu den einzelnen Sagen Ausschnitte einer Flurnamenkarte von Herrn Werner Vogt aus dem Jahre 1969 gezeigt.

 

Die ersten Bewohner von Damüls

Damüls ist Vorarlbergs höchst gelegene Pfarre. Die Kirche zu Damüls liegt 1428m über dem Meere, und die umgebenden Berge „Trista“ (heute: Mittagsspitze), das Hohe Licht und andere Gipfel übersteigen diese Höhe noch manche hundert Meter.

Gleichwohl sollen nach der Sage auf diesen Bergkuppen um Damüls schon in uralter Zeit, vertriebene Leute ihr Leben geheim gefristet haben. Man will noch vor Jahren in der hochgelegenen Alpe „Ugen“ in Höhlen „Staffeln“ (=Stufen) bemerkt haben. Rollwege und Steige mit noch leicht erkennbaren Spuren führten über die höchsten Alpen dem Lande zu. So ging es z.B. vom „Brand“ her durch die „Ugner Mähder“ über Süns nach Laterns.

Einmal verspäteten sich nach einer anderen Sage die Grafen von Montfort, der Linie zu Feldkirch, auf der Jagd in diesem Revier und fanden bei einbrechender Nacht im Urwald keinen Ausweg mehr. Wie sie so umher irrten, hörten sie aus dem Dunkeln ein gespenstisches Klagen. In dieser Öde erwarteten sie aber kein Lebewesen. Nach längerem Horchen näherte sie sich entschlossen einer Felsengrotte und riefen mit fester Stimme hinein: „Wenn ihr da drinnen Menschen seid, kommt heraus!“

Scheu traten die Höhlenbewohner hervor. Sie erzählten sich gegenseitig  ihre Geschichten. Die Jäger fanden Nachtquartier, boten den Hilflosen ihren Schutz an und wurden von der Zeit an ihre Wohltäter. Deren schlechte Wohnung konnten sie bald mit komfortableren Holzhäusern tauschen.

Demnach waren zuerst notgetriebene Flüchtlinge (möglicherweise aus dem Kanton „Wallis“ aus der Schweiz) oder Hirten auf diesen Alpenhöhen, welche mit der Axt den Wald schwendeten (daher: Schwende) oder mit der Flamme lichteten (daher: Brand) und Wiesen (Bödmen) nutzbar machten.

Die Herren aus Feldkirch kamen gern - von Jagd und frischer Alpenluft geladen - zu längeren Aufenthalten. Sie brachten auch stets einen Priester mit, der ihnen und auch den andächtigen Alpbewohnern in einem kleinen Kapellchen die Messe las.

Das goldene Zeitalter

Das Klima soll durch den Schutz der Wälder bei weitem milder und der Boden fruchtbarer gewesen sein. Das belege der Abbruch einer „Dreschtenne“ auf der Alpe Brand. Heute will nicht einmal mehr in den unteren Höfen Getreide gedeihen. Der Sage nach wurden selbst am Fuße der hohen „Trista“ (heute: Mittagsspitze) über Uga Weinreben gepflanzt. Heute breitet sich dort eine rauhe Alpe aus. In der Bergalp heißt ein Platz „Beim Würthshus“, weil dort ein Wirtshaus gestanden sein soll.

Überall im Lande wurde ebenfalls weit in das Hochgebirge hinauf Getreide angebaut. Damals habe jeder Kornhalm drei, vier und noch mehr Ähren getragen. Die Leute und Vögel hätten genug zu essen und zu picken gehabt. Dieser Segen bewirkte aber, dass dieses kostbare Gut wenig geschätzt wurde. Die Menschen seien mit der Gabe Gottes frevelhaft umgegangen. Da streute ein Knecht dem Vieh Ährenbüschel, dort entfachte eine Magd damit Feuer und die Drescher und Müller verschütteten die gewonnenen Körner.

Das sei dem guten Vater im Himmel schließlich zu arg geworden. Demzufolge trug fortan jeder Halm nur eine einzige Ähre, sodass der Preis für Getreide im Land stark anstieg und Kornschulden angewachsen seien.

Der "Älpele"-Fuchs

Auf dem „Elsenälpele“ bei Damüls geht ein Geist in Gestalt eines Fuchses um. Er hat seinen bestimmten Weg rings um die Alpe und zurück in die Hütte. Den kühnsten Leuten tritt er entgegen und weicht auch Stockschlägen nicht aus. Einmal im Herbst, als das Vieh schon zu Tal gefahren war, wollte jemand in der Hütte den zurückgelassenen Käse holen. An der Türschwelle der Hütte versperrte ihm der Fuchs den Weg. Der Einkehrer brauchte harte Mühe und durfte den Stecken nicht sparen, bis er endlich den Eingang erzwang. Dabei war es aber spät geworden. Der Mann war müde und der Rückweg weit. Da beschloss er, in der Hütte zu übernachten und den Morgen abzuwarten. Um Mitternacht wachte er auf und sah zu seiner größten Verwunderung, dass jemand am Holzherd „Molke“ bereitete, als ob die Alpe noch bewirtschaftet wäre. Als er so schaute, seinen Augen kaum trauend, kam ein Mann auf ihn zu und fragte, ob er „Sufe“ (= alter Walserausdruck auf Damüls und bedeutet: warmes Käsewasser) wollte. Zu Tode erschrocken rief er: „Nein!“, rannte aus der Alphütte und flüchtete heim.

Dem Treiben des Älpelefuchses machte Pfarrer Mathis ein Ende, indem er ihn 101 Jahren verbannte. Wenn diese Zeit vorbei ist, darf der Fuchs wieder in die Alpe.

Der "Plattentobel"-Geist

Zu Zeiten ist's im „Plattentobel“ nicht geheuer. Oft schon wurde der einsame Wanderer geneckt und in Schrecken versetzt. Bald geht ein Kerzenlicht, bald ein Schneeball auf den Fersen nach oder ein unsichtbares Etwas reizt und zwickt den ahnungslosen Wanderer an den Füßen. Doch nicht länger und nicht weiter als bis zum Kreuz des „Hölderle-Hofes“. Zuweilen vernimmt man auch bei gänzlicher Windstille ein schreckliches Getöse, zugleich fahren vis-a-vis auf der Alpe „Bödmen“ zwei Männer mit furchtbarer Gewalt gegeneinander, sodass Funken sprühen, ein donnerähnliches Gebrüll sich erhebt und das ganze Plattentobel davon wiederhallt.

 

Der Halden-Spuk

Zwischen dem Hof zur Halde und der Säge geschehen seltsame Dinge. Ein eigenartiges Wesen scheint dafür verantwortlich zu sein. Geht man in sternenheller Nacht oder bei Mondschein über die Halden, erblickt man einen Mann in rußiger Kleidung aus einem Kamin in die Lüfte fahren. Er steigt und sinkt wieder zur Erde herab und erst, wenn er den Kopf verliert, verschwindet der Spuk.

 

 

 

 

Der Schutzgeist im „Glaubicht“

Ein Mann aus der Schwende wollte im Winter im „Glaubicht“ Heu holen. Er hatte das Heu dort schon gefasst, gebunden und über die Ebene „Subüel“ herausgezogen. Da trat ihm ein Fremder entgegen, nahm ihm das Heu ab und eilte damit wieder zum alten Ort. Der Schwendemann lief verärgert hinterher, nahm ihm das Heubündel wieder ab und zog es abermals über die Ebene hinaus. Er kam aber wieder nicht weiter als bis an die erstgenannte Stelle. Wieder geschah alles wie beim ersten Mal. Das ging noch einige Male so. Die Angehörigen in der Schwende machten sich schon Sorgen, da inzwischen viel Zeit verstrichen war und es bereits dämmerte. Sie stampften im tiefen Schnee hinauf und sahen, wie der Vermisste gerade ein Heubündel im „Glaubicht“ herauszog. Sie glaubten, dass er auf dem Heimweg sei und kehrten deshalb um.

Erst in den frühen Morgenstunden kam der arme „Heuträger“ verängstigt und bleich nach Hause. Drei Tage lag er in schwerer Krankheit im Bett, ehe er verstarb.

Ein anderes Mal fuhr ein Bregenzerwälder mit 4 Pferden im Herbst hinauf zur Alphütte, um Käse zu holen. Auf dem „Wirtboden“ kam ihm ein Mann entgegen, nahm die Pferde am Zügel, führte sie dienstbeflissen zur Hütte, half den mitgebrachten Proviant ab- und am Morgen den Käse wieder aufladen. Anschließend verschwand er wie er gekommen war.

Der Taler auf der Tanne

Einmal ging ein Mann auf die Fuchsjagd im ,,Bömert“ bei Damüls. Er kam den ganzen Tag nicht heim. Schließlich hatten die Angehörigen Kummer und machten sich auf die Suche. Als sie da in eine Mulde zwischen „Bömert“ und „Älpele“ kamen, hörten sie ein Seufzen und Wehklagen. Sie dachten, es sei ein Unglück geschehen und liefen erschrocken der Stimmen entgegen. Sie fanden den Fuchsjäger unter einer Tanne sitzend. Er war unversehrt am Körper, aber ganz niedergeschlagen und weinend. Auf die Frage, was ihm denn fehle, klagte er: „Ach Gott, mir ist ein Glück entgangen! Als es dämmerte, kam ich unter diese Tanne, schaute hinauf und sah zu meiner Freude eine Unzahl von großen Talern an Schnüren in den Ästen hängen. Voller Freude löste ich die Schnüre aus den Ästen und ließ sie nacheinander auf den Boden gleiten. Aber oh weh! Als ich die einzelnen Silberstücke von der Schnur ablöste und vom Boden aufnehmen wollte, entglitt mir eins ums andere auf Nimmerwiedersehen aus den Händen.“ Den Jäger verfolgte das ganze Leben der Gedanke an den verlorenen Reichtum.

Der Markenrücker

Zwei Stunden von Au entfernt liegt in Richtung Damüls die Alpe „Bödmen“. Sooft früher die Knechte spät in der Nacht vor die Hütte traten, hörten sie von weitem jemanden ganz wehmütig klagen: „Wo soll ich sie hintun?“ Dabei kam das Klagen jedesmal näher, bis die Stimme ganz deutlich zu vernehmen war. Die Knechte vermuteten sehr bald einen Geist dahinter. Sie wussten aber keinen Rat, diesem Grauen ein Ende zu machen.<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" />

Eines Abends kehrte der Senn zu später Stunde von der Auer Sommer-Kilbe angeheitert zur Alpe zurück. Auf einmal war das bekannte Rufen ganz nahe vor ihm zu hören: „Wo soll ich sie hintun?“ „Ei, du Narr, wer wird denn lange fragen. Tu sie hin, wo du sie weggenommen hast!“, gab der Senn spontan zur Antwort.

Und siehe da, in diesem Augenblick war der Geist erlöst. Er zeigte sich auch den Knechten in weißer Gestalt, bedankte sich und erzählte ihm, dass er vor vielen Jahren der Besitzer dieser Alpe war. Da versetzte er die Grenzsteine zu seinem Vorteil. Niemand hatte es bemerkt. Nach seinem Tod kam er aber nicht zur Ruhe und musste auf der Alpe geistern, bis ihn jemand von dieser Buße erlöse.

Mit der Antwort des „Älplers“ war der Spuk beendet und der Geist wurde seither weder gehört noch gesehen.

Der Stier im Sünsersee

Ganz hinten Mellental liegt auf der Alpe „Süns“ ein kleiner See. Darin hauste, wie die Sage erzählt, der „Sünser-Stier“. Wenn Vieh auf der Alpe weidete, tauchte er unerwartet aus der Flut hervor, schwamm ans Ufer und erschreckte die weiden Tiere dermaßen, dass sie in wilder Flucht davon stürmten. Manches Stück Vieh stürzte dabei in den Tod. Der „Pfister“ hatte immer große Mühe, die aufgescheuchte Herde wieder zu sammeln.

Einmal kamen Fremde auf die Alpe und einer der Sennen erzählte ihnen vom Treiben dieses Untiers. Doch die Besucher glaubten die Geschichte vom „Sünser-Stier“ nicht. Vielmehr warfen sie, bevor sie wieder abzogen, in ihrem Übermut Steine in den See und riefen dem Stier allerlei Schimpfwörter zu.

In der folgenden Nacht aber wurden die Alpleute durch einen wahren Höllenlärm aus ihrem Schlaf aufgeschreckt. Das Dach der Sennhütte erbebte unter furchtbaren Stößen, gewaltigem Getrampel und drohte einzustürzen. Der „Sünser-Stier“ tobte draußen. Weil die Tür gut verschlossen und von Priester gesegnet war, wollte er sich Zugang durch das Dach verschaffen.

In dieser großen Gefahr bekreuzigten sich die Alpleute und verließen nach kurzer Beratung, ohne dass sie der Stier bemerkte ihre Hütte, um sich mit mächtigen Stangen zu bewaffnen und das Untier zu vertreiben. Als der Stier die stangenbewehrten Männer entschlossen auf sich zukommen sah, brach er in ein Gebrüll aus, das in den Bergen ringsum widerhallte. Dann sprang er in einem Satz vom Dach, raste dem See zu und verschwand unter dem lauten Getöse in den schäumenden Wellen.

Dem Mut dieser Alpleute war es zu verdanken, dass von da an der „Sünser-Stier“ nicht wieder gesehen wurde.

Die kleine gelbe Kuh

Einstmals befand sich unter dem Viehstand der Alpe „Hintere“ eine kleine gelbe Kuh, die immer ihre besondere Wege ging. Doch nie traf sie ein Unfall. Jeden Abend musste sie aber gesucht und geholt werden. Diese Arbeit ging dem „Pfister“ (=Alpgehilfe) auf die Nerven. Aus Unmut über die Eigenart der gelben Kuh beschloss er, dem ein Ende zu setzen. Er ging aus, suchte und fand die Kuh auf saftiger Schrofenweide. Statt sie heim zu treiben, stieß er sie gewaltsam über den Felsen hinaus ins Tobel hinab. Im nächsten Sommer starb dieser Pfister eines plötzlichen Todes und seine Mitknechte vernahmen von nun an jeden Abend in dem Tobel, durch welches die Kuh gestürzt war, ein klägliches Seufzen und Stöhnen. Die Älpler hielten Rat und beschlossen, ins Tobel zu gehen und im Namen Christi um die Ursache jenes Gewimmers zu fragen. Gesagt – getan. Als Antwort hörten sie die Stimme des verstorbenen Pfisters, der bekannte, zur Strafe seiner Untat müsse er eine lange Reihe von Jahren eine Kuh von der Talsohle zu ihrem Scheitel wälzen. Oben angekommen, falle sie jedoch sogleich wieder hinunter und dann beginne alles von neuem.

Wenn aber der Eigentümer der verunglückten Kuh, ein Dornbirner, zufrieden gestellt würde, könnte seine Erlösung vor der Zeit folgen. Der Vater des unglücklichen Pfister beglich die Schuld mit dem zu Schaden gekommenen Viehbesitzers und der Pfister fand seine Ruhe.

Der "Ischgafelsa"-Jos

Eines Abends zu später Stunde wanderten „Schorle“ Josef und Pfarrer Mathis miteinander von Fontanella nach Damüls. Auf dem „Bregenzboden“ fing der Pfarrer plötzlich, scheinbar ohne ersichtlichen Grund, an zu zittern. Trotz aller Anstrengungen konnte er nicht beruhigt werden.

Als sie linksseitig zum Schrofen mit dem Namen „Ischgafelsa“ aufblickten, entdeckten sie ein grelles Licht und eine laute, gellende Stimme rief: „Jos, stoß!“ Vom gegenüberliegenden Berg, dem „Älpele“ hallte es wie ein Echo wider: „Close* lot me nit!“

(* Nikolaus)

 

Der "Böden"-Schatz

Auf „Böden“ zwischen Elsenälpele und Bömert liegt nach alter Sage ein Schatz begraben. Gelegentlich werden blanke Taler in die Lüfte geworfen. Obwohl sie bei Sonnenschein glänzen und sich im Winde wiegen, gelingt es keinem Menschen, die Taler zu fangen.

Einmal kamen drei fremde Männer ins „Schorle“ und begrüßten den Hausbesitzer bei seinem Namen. Sie forderten ihn auf, noch in dieser Nacht mit ihnen zu gehen, aber ja kein Laut von sich geben. Sie hätten es darauf abgesehen, den Schatz auf „Böden“ zu heben. Alle vier gingen sie hinauf. Dort angekommen,  machten sie einen Kreis. Einer von ihnen trat in die Mitte und las Beschwörungsformeln. Die anderen drei standen außerhalb des Kreises. Es dauerte nicht lange, da hörten sie ein Geräusch wie von einer stürzenden Tanne. Im gleichen Augenblick wurde in einer großen eisernen Truhe der Schatz sichtbar, der aber von einem gewaltigen schwarzen Hund bewacht wurde. Der Schorlebesitzer erschrak, tat einen Schrei und verschwunden waren Leute, Hund und Schatztruhe.

Der Schuster

Auf dem Hofe „Bregenz“ bei Damüls hauste ein unheimlicher Geist. Mehr alles andere liebte er die Ofenbank und während der Nacht duldete er  niemanden dort. Einmal wollte ein Schuster dem Geist zum Trotz diesen Platz als Nachtlager behaupten.

Alles ging gut bis gegen Mitternacht. Da wurde jener plötzlich von  gewaltiger, unsichtbarer Hand zu Boden geworfen. Der mutige Schuster stand wieder auf und legte sich auf seinen alten Platz. Doch das gleiche wiederholte sich ein zweites und ein drittes Mal. Dem Schuster wurde angst und bange. Er verließ die Ofenbank, Stube und Haus und lief der Kirche zu. Der in seinem Rechte gestörte Geist folgte ihm jedoch auf den Fersen. Um den unheimlichen Begleiter zu entgehen, floh  der Schuster auf den Friedhof, wohin der Geist ihm nicht folgen konnte. Geraume Zeit blieb alles ruhig. Jener fasste wieder Mut, verließ die Grabstätte und wollte nach Hause. Der tückische Geist jedoch, der ruhig vor der Friedhofsmauer gelauert hatte, verfolgte ihn und trieb ihn auf „Ugen“ hinauf. Am nächsten Morgen fand man den unglücklichen Schuster auf dem „Älpele“ oberhalb des Schorlehofes erhängt auf.

Die 3 Mitbeter

Eines Abends waren die Alpknechte in der Sennhütte „Hintere“ zum abendlichen Gebet versammelt. Während sie beteten, sahen sie, wie sich 3 Männer von verschiedenen Seiten der Hütte näherten. Der eine kam vom Wasserfall unter dem Tristen, der andere vom „Wirtboden“ und der dritte vom „Heumoos“ her. Bei der Hütte trafen sie zur gleichen Zeit ein. Sie setzten sich zu den betenden Alpknechten und blieben dort, bis das Gebet zu Ende war. Dann verschwanden sie wieder.

Niesen nach der Uhr

Auf einer Alpe in der Nähe von Damüls hörte man lange Zeit beim Glockenklang der Uhr ein eigenartiges Geräusch. Es hörte sich an, als niese ein Mensch.

Die Leute erfanden die unheimlichsten Geschichten, sodass sich niemand mehr in die Nähe dieser Alpe wagte. Es wurde jemand gesucht, der die Kühe dort hütete und die Milch zu Käse und Butter verarbeitete.

Ein armer Mann, der eine Familie hatte, traute sich, diese Hütte zu bewirtschaften.

Als auch er beim Schlagen der Uhr das unheimliche Niesen vernahm, sagte der Vater: „Kinder, beim nächsten Mal sagt ihr: helf’ dir Gott!“ Als dies abermals geschah, folgten die Kinder dem Rat des Vater. Nun erschien ihnen der Geist, der jedesmal niesen musste, wenn die Uhr schlug. Er bedankte sich bei den Leuten: „Ihr habt mir diese Worte gegönnt, die sonst jeder sagt, wenn man jemanden niesen hört. Damit habt ihr mich erlöst!“

Seit dieser Zeit herrschte Ruhe auf dieser Alpe.

©ARGEKleinschulen 2006 Letztes Update dieser Seite:
20. January 2006