In der aktuellen fachdidaktischen Literatur wird immer wieder herausgestellt, dass Heterogenität nicht als Hindernis, sondern vielmehr als Chance für ein gemeinsames und doch individuelles, entdeckendes und intensives Lernen verstanden werden sollte. Selbstverständlich ist die Heterogenität in jahrgangsgemischten Klassen noch weitaus größer als in jahrgangshomogenen Klassen.
Es stellt sich die Frage, ob sich daraus auch noch größere Chancen innerhalb solcher Lerngruppen ergeben können und wie man diese gegebenenfalls nutzen kann.
Kinder sind zwar individuell, denken aber nicht sonderlich individuell. Kinder durchlaufen immer wiederkehrende Denkmuster – nicht alle Schüler im selben Alter und auch nicht alle in derselben Reihenfolge, aber doch typisch genug, dass Lehrer daran erkennen können, an welchem Punkt des Lernprozesses das jeweilige Kind gerade steht. Die Klasse teilt sich somit in „Verständnisgruppen“ ein. Aus der Herkulesaufgabe „Individualisierung“ (maßgeschneiderte Betreuung jedes einzelnen Kindes) wird die lösbare Anforderung, (maximal 3) Lerngruppen zu organisieren.
- Orientierung am Vorwissen der Schüler und Lerntypen (Verständnis-probleme und Lernschwierigkeiten analysieren)
- „Kognitive Aktivierung“ (Kinder denken über Lösungen nach - Kinder brauchen Zeit, um Gedanken zu ordnen – Warten auf die Schülerantwort)
- geeignete Materialien zur Verfügung stellen: Schülerbücher sind zwar von Didaktikern entwickelt, werden aber nie auf ihre Lernwirksamkeit überprüft. Auch das beste Material kann einen guten Unterricht nicht erzwingen.
- Unterrichtsmethode variieren (Stand der Forschung: Die einzig selig machende, immer geeignete Lehrmethode gibt es nicht.)
Lehrer sollten über eine gewisse Methodenkompetenz verfügen, um abwägen zu können, wann es sinnvoll ist, eine offene Unterrichtsphase, Stationsbetrieb, Lernparcours oder Frontalunterricht zu organisieren. Viele Schüler sind mit Selbststeuerung überfordert und werden „benachteiligt“.
Zauberformel: schülerzentriert, aber lehrergesteuert!